Ein Gespräch mit dem Vereinschef Andreas Dötsch. Zu den Mitgliedern zählen kleine Ladenbesitzer ebenso wie große Industriebetriebe.
Herr Dötsch, seit 2012 gibt es den Gewerbeverein, seit 2018 sind Sie Vorsitzender. Sind Sie bisher zufrieden?
Ich bin froh, dass wir nicht aufgegeben haben. Ich erinnere mich noch immer an eine Versammlung, zu der der damalige Vorsitzende Maik Schulz eingeladen hatte. Sie stand unter dem Titel „Ist der Gewerbeverein schon am Ende?“ — wohl auch, weil Anfangs nicht so viel von uns zu hören war. Doch wir sind dran geblieben, und es hat sich einiges entwickelt.
Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?
Alle Aktivitäten sind nötig. Wir haben 2014 einen Preis für besonders innovative Unternehmen ausgelobt. 2015 konnten wir Frau Kollmar gewinnen, dem Preis den Namen ihres verstorbenen Gatten zu geben. Astrid Kollmar gehört zur Jury und überreicht gemeinsam mit ihren Söhnen den Preis. In diesen Jahr haben wir die Tradition des Löffler-Preises aufleben lassen. Er wird an in der betrieblichen Praxis engagierte Lehrlinge vergeben. Mit den Preisverleihungen schaffen wir den Höhepunkt unserer Jahresempfänge, die traditionell im Oktober sind. Es gibt darüber hinaus Vorträge zu Themen, die viele Gewerbetreibende in ihrem Alttag betreffen. Jüngst zum Beispiel zu neuen, verbindlich vorgeschriebenen Kassensystemen, zur Datenschutz-Grundverordnung. Den Fachleuten kann man Fragen stellen. Wir haben außerdem Händlerstammtische. Mit Hilfe der Stadtwerke und des Vorstandsmitgliedes Mario Röhreich gibt es das Portal „made-in-gotha.de“, dort tragen sich Geschäfte unentgeltlich ein.
Ist das eine Art Adressverzeichnis?
Das wäre uns ein wenig zu simpel. Es hat einen virtuellen Stadtrundgang integriert, der zur Zeit verbessert wird und die Stadt Gotha sympathisch darstellt. Zum Jahresempfang übergab uns der SPD-Landtagsabgeordnete eine hohe Spende dafür. Ich sage danke!
Wie viel Mitglieder hat der Verein zur Zeit und wo kommen sie her?
Da ich mit der Aufnahme neuer Mitglieder rechne, möchte ich einfach rund sechzig sagen. Sie kommen aus vielen Branchen und sind unterschiedlicher Größe — von einzelnen Selbstständigen, Händlern und Handwerksbetrieben bis zum Großbetrieb wie Schmitz-Cargobull, der uns wie auch die Oettinger-Brauerei bei der Gestaltung des Jahresempfanges unterstützte. Das tat auch Blumen-Heyn. Es sind Unternehmen aus der Stadt Gotha und dem Landkreis. Je mehr Mitglieder wir haben, um so besser können wir die gemeinsamen Interessen der Gewerbetreibenden vertreten. Es gibt mehr Verbindendes als Wettbewerb und Konkurrenz. Wer den Blick auf die größeren Zusammenhänge hat, dem wird das klar. Mit der Mitgliederzahl bin ich nicht zufrieden. Allein in der Innenstadt Gotha sind über 200 Gewerbe angemeldet. Alle könnten Mitglied im Gewerbeverein sein. Fünfzehn Euro im Monat beträgt der Beitrag. Besonders freue ich mich über die Mitgliedschaft der Mediengruppe Thüringen, in der ja auch ihre Zeitung erscheint.
Worauf will der Verein künftig mehr Einfluss nehmen?
Unsere erste Aufgabe ist Vernetzung. Ein regelmäßiges Treffen bei den Stadtwerken heißt sogar so: Netzwerktreffen. Selbstverständlich brauchen wir auch enge Verbindungen zur Politik. Wenn zum Beispiel Kreistags- oder Stadtratsfraktionen oder Jugendverbände bei uns Mitglied sind, begrüße ich das sehr, obwohl wir keine parteipolitischen Interessen verfolgen. Beharrlichkeit zahlt sich aus! Jahr für Jahr haben wir uns einen Citymanager für die Innenstadt gewünscht. Nun hat die Stadtverwaltung Elisabeth Kupfer mit der Aufgabe betraut. In den nächsten Tagen und Wochen werde ich Frau Kupfer beim Kennenlernen der Innenstadt-Unternehmen begleiten können. Die ersten Termine sind vereinbart. Auch das Zusammenwirken mit der Kultourstadt-GmbH ist gedeihlich.
Tangieren Sie als Verein die vielen Baumaßnahmen in der Kreisstadt?
Vor allem die Hauptmarkt-Sanierung. Da darf sich nicht in den Köpfen festsetzen, man könne in Gotha nicht innenstadtnah parken, denn niemand möchte seinen Einkauf weit schleppen. Deshalb müssten Plakate im Straßenverkehr dort hängen, wo die Entscheidungen fallen, nach Gotha oder woanders hin zu fahren. Es soll ja im Rahmen der Sanierung ein Budget dafür geben. Die Läden am Hauptmarkt sind geöffnet.