Zum Jahresende 2022 schließt die Brauerei Oettinger teilweise den Standort hier in Gotha.
Teile der Produktion werden wohl auf die drei anderen Brauerei-Standorte der Unternehmensgruppe verlagert. „Die Oettinger Brauerei reagiert damit auf die negative Entwicklung des Absatzvolumens im Biermarkt in den vergangenen Jahren und stellt sich für die Zukunft neu auf“, war gestern der Presse zu entnehmen.
Diese plötzliche Entwicklung ist eine Katastrophe für unsere Stadt Gotha und unseren Landkreis wie auch für die über 200 Mitarbeiter des Unternehmens.
Gemeinsam müssen jetzt Stadt und Landkreis den Dialog nach Oettingen zu Pia Kollmar und dem Unternehmensvorstand suchen, um alle Optionen zu prüfen, den Standort und die Arbeitsplätze zu sichern.
Äußerungen aus Erfurt, welche in den sozialen Netzwerken von einem „Skandal“ sprechen, halten wir für unangebracht, unangemessen und vor allem für voreilig.
Die Firma Oettinger ist, nicht zuletzt durch den zu früh verstorbenen Unternehmer Dirk Kollmar, fest mit Gotha verwachsen. Ob massive Unterstützungen in der Historie zu städtischen Events, die vieljährige Förderung des Basketballsports für Jung und Alt, sowie der Vereinswelten, wenn man einst in der Leinastraße um Unterstützung buhlte, war immer mit Unterstützung zu rechnen.
Schon aus diesem Grund vergeben wir als Gewerbeverein Gotha e. V. seit 2015, jährlich den Dirk-Kollmar-Innovationspreis. Im Jahr 1991 hatten die Oettinger Brauerei GmbH die ehemalige VEB-Brauerei übernommen und zum ersten Oettinger Standort außerhalb Bayerns gemacht.
Mit weit mehr als 100 Millionen Euro Investitionen in den Standort, die Technik und die Logistik, entstand aus der kleinen Brauerei in Gotha, die modernste und größte Braustätte Thüringens.
Die letzten 2 Jahre haben tiefe Wunden in die Unternehmenslandschaft geschlagen, die Ukraine-Problematik schloss sich der Pandemie unmittelbar an. Zeit zum Luftholen gab es für die Wirtschaft kaum.
Jede Entscheidung, sich aus benannten Gründen wirtschaftlich neu auszurichten, kann per se nicht vorverurteilt werden. – Auch wenn die Folgen für unsere Region, fatal wären.
Bei der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit reicht ein Kassensturz eben nicht aus, vielmehr berücksichtigt man auch eine wirtschaftliche Entwicklung in Vorschau, auf Jahre.
Wir sind uns doch sicherlich alle einig, dass noch lange Zeit kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein wird. – Hinter der Entscheidung für einen Rückzug steckt in der Regel auch die Entscheidung zur Absicherung und Stärkung anderer Standorte und Arbeitsplätze.
Wenn es trotz des kürzlichen Investments von 2,5 Millionen am Standort Gotha, seitens Vorstand eine Entscheidung gegen die Niederlassung gibt, muss man jetzt besonnen und ohne Vorverurteilung wirtschaftlicher Entscheidungen in den Dialog gehen und Möglichkeiten diskutieren.
Und genau das werden der Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch und das Landratsamt, um Landrat Onno Eckert, jetzt mit Sicherheit tun, wie gestern bereits den Medien zu entnehmen war.
Wir danken vorab allen Beteiligten für das mögliche Bestreben und den Dialog um die Erhaltung des Standort Gotha, der zahlreichen Arbeitsplätze und die mögliche Fortsetzung der Gothaer Bierbrau-Tradition, welche seit 31 Jahren unter dem Namen „Oettinger“ besteht.
Vorstand Gewerbeverein Gotha e. V., 09.06.2022