Nach wie vor sind wir gelähmt von den Schließungsplänen der Oettinger Brauerei am Standort Gotha.
Obwohl die gesamtwirtschaftlichen Gründe zum Abbau und der Umstrukturierung auf Einweggebinde benannt sind und wir absolutes Verständnis für kaufmännische Entscheidung in Folge der Corona-Pandemie / Ukraine-Krise, Energiewende und „Geiz-ist-Geil“-Mentalität der Konsumenten habe, wird den „Oettingern“ Geiz und Profitgier vorgeworfen.
Die Krone setzt dann noch der hineininterpretierte Ost-/ West-Konflikt, in Verbindung mit der Standortentscheidung, auf.
Ein Umstand, welchen wir als heimische Gewerbevertreter so nicht im Raum stehen lassen wollen. Wir lesen hier in verschiedenen Medien Titulierungen wie „Fratze des Kapitalismus“, „Profitgier“ und viele weitere unverschämte Adjektive in Bezug auf das Brauunternehmen um Pia Kollmar.
Wer so kommuniziert, oder politisch agiert, sollte sich schämen. Haben wir denn vergessen, wieviel die Marke Oettinger für den hiesigen Standort getan hat?
Ob Günther, wie auch Ingrid und Pia Kollmar, ob Dirk und Astrid Kollmar, der Familienname und die Marke dahinter, stehen für viele Jahre Unterstützung und Sponsoring, nicht nur für kommunale Aktivitäten wie das Gothardusfest, sondern zahlreiche Unternehmen, Vereine, Verbände, Schulen, Gymnasien, die Kinder- und Jugendförderung und vor allem dem Sport.
Wird all dies vergessen, ist „Gotha, die Perle am Thüringer Wald„, wie unsere Lokalhymne beginnt, so undankbar?
Wir können hier nur an unsere letzte Stellungnahme ansetzen!
Politische Stimmen, welche die letzten 2 Jahre bei sicheren Bezügen und Posten gedämmert haben, denen die eigentlichen Probleme der Pandemie für Wirtschaft, Kunst, Kultur, Handwerk, Hotellerie, Gastronomie, Veranstaltungsbranche und Schaustellertum wohl egal waren, sollten jetzt besser schweigen und das Verhalten der letzten Monate und die Wortwahl der letzten Tage dringend selbst reflektieren.
Uns als Gewerbeverein wird in den sozialen Kanälen, von diesen Personen, mangelnde Solidarität mit den von der Schließung betroffenen Arbeitern unterstellt.
Wir sind der Auffassung, dass mit der Verkleinerung und Umstrukturierung der Produktion anderenorts Mitarbeiter gerettet werden können. Fängt nicht Solidarität genau da an?
Ist es politisch korrekt nach dem Sprichwort „Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd and’re an“ zu denken und fühlen? – Nein!
Nochmals rufen wir dazu auf „Einfach mal die Perspektive wechseln!“
Ein äthiopisches Sprichwort lautet: „Ist die Dattelernte vorüber, so macht man sich über die Dattel lustig.„, das scheint hier der Fall.
Einmal mehr Dank an Rathaus und Landratsamt, aber auch einige Lokalpolitiker wie bspw. Matthias Hey oder Hans-Georg Creutzburg, welche die Stimmungsmache nicht mittragen, sondern mit fairen Statements, Wort und Tat, nach Dialog und Alternative suchen. Es ist keine Zeit für Schaufensterpolitik!
Weiterhin drücken wir dem Standort Gotha alle Daumen, die Bierbrau-Tradition fortsetzen zu können und für die über 200 Mitarbeiter eine Perspektive zu ermöglichen und zu finden.
Unsere Bereitschaft, nach allen Möglichkeiten zu unterstützen, verleihen wir hier nochmals Nachdruck.
Unabhängig einer wünschenswerten Kurskorrektur aus Bayern möchten wir uns als Gewerbevertreter, für 31 Jahre des Miteinanders und die viele Unterstützung bei der gesamten Familie Kollmar, dem Team der Brauerei und der Marke „Oettinger“, bedanken.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Super Statement zu Oettinger Engagement in den letzten Jahren! Bin voll Deiner Meinung.
Danke, es musste auch mal auf den Punkt gebracht werden.